Der Provokative Ansatz

Was hat es mit dem Provokativen Ansatz auf sich?

Der Provokative Ansatz hat sich aus der der Provokativen Therapie von Frank Farrelly entwickelt. Er entdeckte diese Therapieform mehr oder weniger zufällig in der Psychiatrie in den 60er Jahren, wo er fast 20 Jahre mit sehr schweren Fällen arbeitete. Es gelang ihm sehr häufig, so genannte hoffnungslose Fälle, aus geschlossenen Abteilungen herauszuprovozieren und ihnen wieder ein normales Leben zu ermöglichen.

Der Begriff „provokativ“ wird im Sinne von „herauslocken, herausfordern“ verstanden und keinesfalls im Sinne von „verletzen“ oder „beleidigen“. Farrelly stellte viele für unumstösslich gehaltene Therapieregeln auf den Kopf, machte das befreiende Lachen in der Therapie gesellschaftsfähig und zeigte, dass wirkungsvolle Therapie sowohl kurzweilig als auch kurz sein kann.

Beim provokativen Arbeiten steigen die Beratenden in das Weltbild der Klient*innen ein, und zwar an den Stellen, an denen diese feststecken. Dort karikieren die Beratenden die Stolpersteine so lange bis die Klient*innen selbst darüber lachen können. Die Berater*innen lachen die Klient*innen nicht aus, sie lachen auch nichts weg, sondern sie amüsieren sich gemeinsam mit ihnen über deren Selbstschädigungen. Die Klient*innen sollten dabei mehr lachen als die Beratenden.

Das Wichtigste: Die Haltung der Berater*innen ist wohlwollend und zutrauend, d.h. die provokativen Beratenden trauen den Klient*innnen zu, dass sie stark und mündig sind und selbst aus ihren Sackgassen herauskommen. Trauen sie das den Klient*innen nicht zu, sollten sie nicht provokativ werden. Denn dann werden die Provokationen zynisch und aggressiv und führen komplett in die falsche Richtung.

Das DIP wurde 1988 mit dem Ziel gegründet, für die Aus-und Fortbildung im Provokativen Ansatz eine systematischere und breitere Basis zu schaffen. Wir haben keine neue Therapieschule gegründet, sondern wollen Fachleuten (Therapeut*innen, Coaches, Trainer*innen, Ärzt*innen, Mediator*innen, etc.) die Möglichkeit geben, aus einer überschaubaren Anzahl unterschiedlicher Seminare und Workshops nach eigenem Bedarf provokative Interventionen kennenzulernen, zu üben, aufzufrischen und zu vertiefen. Dabei ermutigen wir die Teilnehmenden, ihren Humor und ihre Kreativität neu zu entdecken sowie zur eigenen Vorgehensweise und dem eigenen Humor passende Sicht- und Verhaltensweisen zu entwickeln und in ihre Arbeit einzubauen. 

Dr. E. Noni Höfner und ihre Tochter Dr. Charlotte Cordes haben die Provokative Therapie in den letzten Jahrzehnten gemeinsam zum Provokativen Ansatz weiterentwickelt. Charlotte Cordes und Florian Schwartz haben den Ansatz um szenische und musikalische Elemente erweitert und zur Provokativen Szenenarbeit ausgebaut.

Unsere Seminare und Workshops richten sich an Fachleute aus Therapie, Coaching, Mediation, Beratung und Training sowie  weitere Berufsgruppen, die ihr Kommunikationsrepertoire bereichern wollen. Diese Mischung aus verschiedenen Berufsgruppen ist beabsichtigt und hilft den Teilnehmer*innen, durch den Blick über den eigenen Tellerrand neue und nützliche Erkenntnisse zu gewinnen.

Provokative Interventionen lassen sich problemlos in (fast) jede Beratungsform integrieren

Hier finden sie gebündelt, alle unsere Veröffentlichungen zum Thema Provokativer Ansatz (Bücher, Podcasts, Print und andere Medien).